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Malawi - Ich liebe Fisch

Start des Projektes "Ich liebe Fisch" mit dem Titel:  

"Verbesserung der Ernährungslage und Wertschöpfung bei der Landbevölkerung in Malawi durch eine effizientere, solarenergiegestützte Aquakulturproduktion und eine innovative Verknüpfung von Fisch- und Gemüseerzeugung"

Mitte Oktober 2016 übergab die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) den Förderbescheid für das internationale Forschungsprojekt „Ich liebe Fisch“ welches in Kooperation zwischen der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie in Lübeck (EMB), der Gesellschaft für Marine Aquakultur mbH in Büsum (GMA) und Partnern in Malawi von der Lilongwe University of Agriculture and Natural Resource Lilongwe (LUANAR) sowie mit verschiedenen lokalen Organisationen, durchgeführt wird. Die Laufzeit des Projektes soll 3 Jahre betragen und wird vom BMEL mit einer Zuwendung von etwa 1,25 Mill Euro gefördert.

Das Projekt hat sich das Ziel gesetzt, die Effizienz und Nachhaltigkeit der Zucht einer sehr hochwertigen und in Malawi beliebten, heimischen Nutzfischart (Oreochromis karongae) zu steigern. Ein Engpass für eine effizientere Produktion dieser Art ist u.a. die zuverlässige Versorgung mit Satzfischen für die Farmen die sich mit der Aufzucht dieser endemischen Tilapienart bis zur Marktgrösse beschäftigen. In Verbindung mit diesen Maßnahmen soll durch die innovative Verknüpfung von Fisch- und Gemüseerzeugung in integrierten aquatischen Systemen die Effizienz der Produktion von Fisch und Gemüse optimiert und damit die Ernährungslage sowie die Wertschöpfung der Landbevölkerung verbessert werden.

Neben der Koordinierung des Gesamtprojektes bearbeitet die EMB unter der Führung von Dr. Marina Gebert die Fragestellung, wie die Reproduktionsleistung der Laichfische durch optimale Haltungsbedingungen und Futtersorten erhöht werden kann. Hierzu werden in Zusammenarbeit mit einem malawischen Masterstudenten, der für ein halbes Jahr an der EMB arbeiten wird, verschiedene Temperatur- und Lichtregime gefahren, sowie optimale Futterkompositionen erprobt. Die optimierten Zuchtprotokolle werden im Anschluss an die Möglichkeiten in Malawi angepasst und in dortigen Reproduktionsprogrammen genutzt. Weiterhin werden an der EMB Kryokonservierungs-Protokolle für Spermien von O. karongae erarbeitet. Zusammen mit Analysen zur genetischen Vielfalt der einzelnen in Malawi vorkommenden Populationen von O. karongae, welche während des Projekts durchgeführt werden, sollen die kryokonservierten Spermienproben später zur gezielten Züchtung von Laichpopulationen mit erhöhter Reproduktionsleistung genutzt werden.

Die GMA hat unter Führung von Dr. Bernd Ueberschär die Aufgabe, die Larven- und juvenilen Aufzucht von O. karongae zu optimieren. Dazu werden mit Unterstützung von mit der Art vertrauten Mitarbeitern von der LUANAR zunächst Optimierungsversuche an der GMA unter kontrollierten Bedingungen mit Larven und Juvenilen der genannten Tilapienart durchgeführt, da über die optimalen biotischen (z.B. optimale Ernährung der frühen Larvenstadien unter Intensivbedingungen) und abiotischen Bedingungen noch wenig bekannt ist. Die Ergebnisse sollen dann auf die Verhältnisse in Malawi übertragen werden. Um die Larvenaufzucht in Malawi zu optimieren und zu konzentrieren wird das Projekt eine Brutanlage mit einer Solarstromanlage zur unabhängigen Stromversorgung aufbauen. Diese Anlage soll zur Ausbildung und Spezialisierung von Farmern mit Aquakulturerfahrung zur Satzfischproduktion genutzt werden und bei erfolgreichem Verlauf dann als Modell für weitere solcher Anlagen in Malawi dienen. 

Die GMA wird sich auch an der Zusammenstellung von entsprechendem Foto-, Video- und gedrucktem Lehrmaterial für die Farmgemeinschaften und entsprechenden Ausbildungskursen beteiligen sowie eine Website erstellen, auf der das Projekt vorgestellt, über den aktuellen Stand der Projektdurchführung informiert und Lehrmaterialien zur Verfügung gestellt werden (www.fish-for-life.org).

Die Partner in Malawi werden in Zusammenarbeit mit der EMB und der GMA verschiedene integrierten aquatischen Systemen (Aquaponics-Systeme, integrierte Feldwirtschaft und Aquakultur) bei Farmern vor Ort etablieren und deren Umsetzbarkeit und Ertrag untersuchen. Der Gesundheitszustand der entsprechenden begünstigten Gemeinden wird vor Beginn und nach Abschluss dieser Aktivitäten analysiert und somit der direkte Einfluss auf die Gesundheit ermittelt. Zusätzlich werden Mitglieder dieser Gemeinden in der Herstellung und Haltbarmachung von aufgewerteten Gemüse- und Fischprodukten geschult, um ihnen zu ermöglichen, die erwirtschafteten Produkte sowohl für den Eigenbedarf als auch als Einkommensquelle zu nutzen.

Ziele der durch das BMEL geförderten Forschungskooperationen

Obwohl das Recht auf Nahrung ein Menschenrecht ist, besteht in vielen Ländern bislang nicht die Sicherheit, dass die Landwirtschaft die Menschen in ausreichendem Maße und mit wertvollen Lebensmitteln versorgt. Das rasche Bevölkerungswachstum, die Degradation natürlicher Ressourcen, Konflikte und Korruption, aber auch der geringe Bildungsstand sind einige Ursachen für Hunger.

Ziel dieses Programms ist neben der Förderung von Forschung auch der nachhaltige Aufbau internationaler Partnerschaften und die Leistung eines relevanten Beitrags deutscher Forschungseinrichtungen zur Ausbildung von Akteuren der Zielgruppe in Partnerländern.

Diese Presseinformation wurde von der BLE am 14. Oktober 2016 anlässlich des Welternährungstag 2016: „Deutsche Agrarforschung leistet Beitrag zur globalen Ernährungssicherung“ veröffentlicht.

Das Recht auf Nahrung ist ein Menschenrecht. Trotz positiver Entwicklungen in den vergangenen Jahren hungern derzeit weltweit noch 800 Millionen Menschen. Etwa zwei Milliarden leiden an „verstecktem Hunger“, einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen. Zugleich steigt die Anzahl übergewichtiger Menschen in allen Regionen der Welt rasant.

Agrarforschung kann einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung des Menschrechts auf Nahrung leisten. So fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Aufbau von Forschungskooperationen für Welternährung zwischen Agrarforschungseinrichtungen in Partnerländern und in Deutschland. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) agiert als Projektträger für diese Projekte.


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