Erhebung von Indikatoren und Entwicklung eines Bewertungsindex zur praxisnahen Beurteilung von Tierschutzaspekten, am Beispiel der deutschen Forellenhaltung
In dieser Studie wird für das Beispiel von Regenbogenforellen in der Mastphase in deutschen Aquakulturanlagen, ein Bewertungsindex erarbeitet, welcher einzelne Tierschutzaspekte / Tierwohl-Indikatoren praxisnah bewertet und zueinander in Beziehung setzt. Um die Praxisnähe zu gewährleisten und das System einfach und intuitiv zu gestalten wird ein anschauliches „Daumen hoch, Daumen waagerecht, Daumen runter“ System entwickelt. Dem Fischhalter wird somit die Möglichkeit gegeben, sich und seine Haltung selbst zu überprüfen und schnell und konkret tierschutzrelevante Schwachstellen in seiner Produktion zu erkennen. Verbesserungsmöglichkeiten für das Tierwohl und dessen Umsetzung in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sind Bestandteil des Projektes.
Darüber hinaus wird eruiert ob und wenn ja, wie, die für landlebende landwirtschaftliche Nutztiere beschriebenen „5 Freiheiten“, welche heute die Grundlage für verschiedene Mess- und Bewertungssysteme der Tiergesundheit bei landwirtschaftlichen Nutztieren (Schweine, Rinder, Hühner etc.) bilden, für Fische adaptiert werden können.
Mithilfe des Bewertungsindex kann für die gängigen Haltungssysteme der Forelle bewertet werden, wie es um das Tierwohl steht und in welchem Umfang bereits Tierschutzkomponenten umgesetzt werden. Mit einem Bewertungsbogen kann der Fischhalter seine Bestrebungen und Maßnahmen in Bezug auf den Tierschutz bei Bedarf direkt an den Verbraucher kommunizieren. Für den Verbraucher ergibt sich daraus die Möglichkeit durch die produktspezifische Tierschutzbewertung des Lebensmittels Forelle seine Kaufentscheidungen im Sinne des Tierwohles zu treffen.
Die für den Bewertungsindex herangezogenen Indikatoren, Indikatorzielwerte und -gewichtungen werden mit Fachkollegen, im Rahmen von Fachkolloquien und DLG Veranstaltungen vorgenommen. Die Anwendung und Evaluierung des Bewertungsindex findet in insgesamt neun Betrieben (jeweils drei Betriebe mit extensiver und intensiver Teichhaltung und drei Betriebe mit Rinnenhaltung) statt. Zudem wird während der Testphase des Bewertungsindex, eine kleine Stichprobe von Forellen aus den unterschiedlichen Betrieben pathologisch-morphologisch, pathologisch-histologisch, mikrobiologisch und molekularbiologisch auf Krankheitsanzeichen, den Einfluss von Stress und auf mögliche Einflüsse auf das Immunsystem hin untersucht. Es wird geprüft, ob die Bewertung der einzelnen Tierschutzaspekte / Tierwohl-Indikatoren mit den Ergebnissen der Gesundheitsuntersuchung konform gehen und somit ggf. eine Ergänzung für den Bewertungsindex darstellen können.
Prof. Dr. Carsten Schulz, Wissenschaftlicher Leiter der GMA
Dr. Henrike Seibel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der GMA
M. Sc. Lina Weirup, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der GMA
In Kooperation mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft
Gefördert aus Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Laufzeit: Oktober 2017 - September 2020
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![]() | Gesellschaft für Marine Aquakultur (GMA) mbH Die GMA hat sich zum Ziel gesetzt, den Entwicklungsprozess der Aquakultur und im speziellen der Marinen Aquakultur im Bereich der angewandten Forschung zu begleiten und zu unterstützen. Am Standort Büsum ist dazu 2009 ein Forschungszentrum entstanden, das nach den neuesten wissenschaftlichen und technischen Vorgaben eingerichtet ist. |