Sie sind hier: GMA Büsum - Projekte - aktuelle Projekte - LLUR-Calcein

Praktische Untersuchungen zur Markierung von juvenilen Forellen (Salmo trutta) als Grundlage zur langfristigen Kontrolle von Bestand- und Stützungsmaßnahmen

Foto: Jakob Neu

Projektbeschreibung:

Um Aussagen zum Besatzerfolg von Forellenbrütlingen in Schleswig-Holsteinischen Gewässern treffen zu können, ist eine sichere Unterscheidung von natürlich reproduzierten und besetzten Forellen im Parr- und Smoltstadium unumgänglich.

Eine klassische Markierungsmethode ist die Alizarin Red S Färbung, welche verknöchernde Substanzen anfärbt. Man macht sich zunutze, dass die Gehörknochen von Fischen schon früh verknöchern und sich mit der Methode anfärben lassen. Die Otolithen liegen jedoch im Innern des Fischschädels, im Innenohr, hinter den Augen. Um zu untersuchen, ob sie angefärbt wurden, ob es sich also um einen markierten, also besetzten Fisch handelt, muss das Tier getötet werden. In Studien wird aus statistischen Gründen eine nicht unerhebliche Anzahl von Fischen getötet, um die Otolithen zu untersuchen. Aus ethischen, tierschutzrechtlichen und bestandsschonenden Gründen wird nach Alternativen gesucht.

Calcein (C30H26N2O13) ist ein Fluoreszenzfarbstoff, der chemisch an Erdalkalimetalle wie Kalzium bindet und unter Verwendung von Blaulicht und einer Kantenfilterbrille hellgrün fluoresziert. Es stellt unter anderem eine Variante für die Massenmarkierung von Fischbrut dar. Die Markierungsmethode ermöglicht es, mehrere tausend Fische in weniger als zehn Minuten zu markieren, ohne die Fische zu schädigen, wie in ersten Praxis- und Feldversuch in der Fischbrutanstalt Alt-Mühlendorf bei Forellen gezeigt werden konnte. In diesem Folgeprojekt wird nun die Praxistauglichkeit und Durchführbarkeit in einem Kooperationsprojekt des Verbandes der Binnenfischer und Teichwirte in Schleswig-Holstein und der Gesellschaft für Marine Aquakultur mbH in Büsum evaluiert.

Siehe auch: Fischer & Teichwirt 09/2020, Seite 324-325: Seibel, H., Neu, J., Lauff, K., Hahn, A.:  Besatzmaßnahmen überprüfen, ohne Fische töten zu müssen? Ist Calcein eine Lösung

Projektfinanzierung

Fischereiabgabe Schleswig-Holstein

Projektleiterin

Dr. Henrike Seibel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Projektzeitraum

01. April 2020 bis 31. Dezember 2022